„Ich habe keine Grund, den Aussagen des Emirs nicht zu glauben“, erklärte Angela Merkel anlässlich des Besuchs des Herrschers von Katar in Berlin. – Politik ist nicht mehr, unsere Politiker sind zu Glaubensbrüdern und Betschwestern mutiert.
Neville Chamberlain schloss z.B. mit Hitler im September 1938 das Münchner Abkommen und verkündete bei seiner Rückankunft in London, er glaube Hitler, dass dieser sich mit den erreichten Zugeständnissen (Besetzung des Sudetenlandes) zufriedengebe.
Putin hingegen kann machen, was er will, Merkel und die westlichen Kapitalisten glauben ihm gar nichts.
Beckenbauer war auch in Katar: „Ich habe noch keinen einzigen Sklaven in Katar gesehen. Ich weiß nicht, woher diese Berichte kommen. Ich war schon oft in Katar und habe deshalb ein anderes Bild, das glaube ich realistischer ist.“ Zum Beispiel, daß Katar sich eine Fußballweltmeisterschaft kaufte und Beckenbauers Rolle dabei bestenfalls dubios ist.
Nun wissen wir alle, daß Beckenbauer nicht gerade eine Geistesgröße ist und aus Bayern kommt. Wenn nicht gerade tiefschwarze Negerlein in Ketten, von peitschenknallenden Aufsehern angetrieben und dumpfe affenartige Schmerzensschreie ausstoßend am Palast des Emirs vorbeigetrieben werden, dann gibt es dort keine Sklaven. Beckenbauer glaubt dem Emir auch.
Allein zwischen 2001 und 2012 beliefen sich die Genehmigungen für Rüstungsexporte nach Katar auf fast 60 Millionen Euro, darunter befanden sich vor allem Genehmigungen für Lieferungen von Fluggeräten, chemischen Stoffen und Software, aber auch für Munition, Kleinwaffen, Kriegsschiffe und Sprengkörper.
Katar kaufte 2013 weitere 116 Leopard-Panzer sowie 16 Panzerhaubitzen von KMW kaufen. Bereits im Frühjahr hatte die Bundesregierung den Verkauf von 62 Leopard-Panzern und 24 Panzerhaubitzen durch KMW an Katar gebilligt.
Das ist keine Glaubenssache, ebenso wenig wie die Tatsache, daß Katar in den sy<rischen Bürgerkrieg eingriff und dort Kriegspartei ist. – Muslimbrüder und andere unappetitliche Barbaren werden von Katar aus massiv finanziell unterstützt.
Wenn Merkel also Politik zur Glaubenssache macht, dann ist sie mal wieder nicht zu greifen, denn den Glauben an das Gute kann man niemand verbieten. Allerdings ist es unglaublich, daß Merkel über die Machenschaften und die Rolle von Katar bei der derzeitigen unmenschlichen Barbarei im nahen und mittleren Osten nicht im Bilde sein will. – Schließlich sorgt sie mit dafür, daß diese Region mit modernsten Waffen ausgestattet wird und Mord und Totschlag schier unendlich weitergehen.
Unglaublich ist auch die Naivität, mit der man (nach den Volksmudschaheddin in Afghanistan, die dann zur Al Quaida wurden), nun den „gemäßigten“ Kurden Waffen liefert. Egal, wer dort Waffen erhält, er ist niemals gemäßigt. Peschmerga heißt „die dem Tod ins Auge schauen“ und diese Leute kämpfen auch nicht für das Gute in der Welt, weder fanatisch noch gemäßigt, sondern bestenfalls für einen eigenen Staat.
Aber mit Separatisten ist das ja auch so eine spezielle Sache. Da gibt es gute und böse Bewegungen. Die in der Ukraine sind böse, weil russisch. Die in Schottland sind gut, weil die Briten dann nicht mehr großbritannisch, sondern nur noch kleinbritannisch sind. Die Basken sind böse, die Katalanen sind zu viele, um böse zu sein aber auch nicht wirklich gut. Die in Südtirol mag man, weil sie deutsch sprechen. Und die Flamen in Belgien beschäftigen die Franzosen, so daß die Deutschen wiedervereinigt noch unangefochtener der Lautsprecher Europas sind.
Man sieht, es ist eigentlich alles unglaublich kompliziert. Nur eines steht fest: Merkel ist nicht zu fassen und fädelt hinter ihrem breien Kanzlerrücken weiterhin Rüstungsexporte in barbarische Landstriche ein. Eine Glaubenssache ist das nicht, sondern eine Tatsache.