Zwei Millionen in Kairo gegen Mubarak-Pharao


Live-stream von alJazeera hier.

Es ist fast unglaublich, aber mehr als zwei Millionen Menschen haben sich rund um den Tahrir Platz versammelt. Und das nur in Kairo. Allüberall in Ägypten finden große Demonstrationen statt.

Friedlich versammeln sich die Menschen und fordern das Ende des Hosni Mubarak und seines korrupten Regimes. Und das ist beileibe nicht nur – wie hier in Europa ständig befürchtet wird, die Muslimbruderschaft, die da auf der Straße ist, sondern das sind alle relevanten politischen Parteien und Strömungen, die sich im Widerstand gegen den Pharao befinden und die nicht mehr aufhören werden, bevor dieser nicht zurückgetreten ist.

  • Die Armee, der ohne Frage eine Schlüsselstellung zukommt, hat deutlich gesagt, daß sie keine Gewalt gegen das eigene Volk anwenden wird.

Und es nützt Mubarak gar nichts, daß er Straßen gesperrt und die Eisenbahn in ihrem Depot gelassen hat. Nichts hilft ihm – die Wut, die auf der Verzweiflung gründet, daß das Volk weitgehend in Armut lebt und keinerlei Mitwirkungsrechte hat, wird ihn hoffentlich endgültig aus seiner Residenz treiben.

Schämen sollten sich die deutschen Politiker. Gorch-Fock-Minister Guttenberg sprach von „infektiösen“ Vorgängen (DF) und Westerwelle kann sich nicht dazu durchringen, mehr als den üblichen Sermon abzugeben, daß die Demokratie über Ägypten kommen müsse.

Gleich schlimm sind die Statements aus ganz Europa und aus den USA.  Dabei wäre Mubarak schon lange weg, würden sich die Obamas und Merkels eindeutig zur demokratischen Entwicklung in Ägypten bekennen und eindeutig Position für Mohamed AlBaradei und der Volksbewegung beziehen.

Aber Demokratie hört ja immer da auf, wo das Kapital Angst um seine Investitionen hat.  Und da ist der Pappkamerad Mubarak seit 30 Jahren die ideale Besetzung im Spiel um die Vorherrschaft des Kapitals. Mit Folter, Mord und Inhaftierungen hält er bis heute das Volk von Ägypten in Geiselhaft.

Der Lauf der Zeit wird sich nicht aufhalten lassen – die Welt wird ab heute oder in naher Zukunft mit neuen Machtkonstellationen im Nahen Osten leben müssen. Und  dass diese – anders als im Iran – als Khomeini sein Terrorregime nach dem Surz des Schahs installierte, demokratisch sein werden, ist zu hoffen, aber sicher nicht garantiert.  Deshalb ist es um so mehr geboten,  sich an der Seite der demokratischen Käfte in Ägypten aufzustellen und diesen jede nötige Unterstützung zukommen zu lassen.

Hoffentlich so rechtzeitig, daß der alte Pharao nicht noch auf die Idee kommt, ein Massaker wie auf dem Tianmen-Platz in Peking zu inszenieren.

Ich drücke dem ägyptischen Volk bei seinem ersten Ziel, die Diktatur des Hosni Mubarak loszuwerden, ganz fest die Daumen und werde auch weiterhin die Entwicklung kritisch, aber engagiert begleiten.

Über hermanitou

I believe in evolution of all creatures. All creatures are equal. Man is rational. Love is essential. War is evil. Religion can be a value for some men or women, but without political or moral power. Everyone is free but responsible. Slavery is a crime!
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