Völlig erstaunt melden derzeit alle Medien, daß es nach langer Erforschung doch ein Zusammenhang zwischen NPD und braunem Terror gibt. Das ist wie mit dem Klimawandel, da müssen auch erst Jahrzehnte vergehen, bis dieser mit dem menschlichen Konsumverhalten in Verbindung gebracht wird.
Bisher war man ja bestrebt, nur „harmlose“, weil weitgehend isolierte Einzeltäter zu verfolgen und ansonsten dem Verfassungsschutz die Schuld am nicht erkannten schwarzen Terror zu geben.
Dabei versagen hier beim immer fruchtbaren braunen Schoß beileibe nicht nur Polizei und Verfassungsschutz. – Wenn sie überhaupt versagen und nicht eh in einer Kumpanei verbunden sind. (Hierzu meldet der „Stern“ , daß Verfassungsschützer womöglich vor Ort waren, als bei Heilbronn eine Polizistin ermordet wurde)
Das ganze braune Netzwerk hat sich wie ein schmieriger Mehltau über das Land gelegt. Und nur wenn wir uns das Ganze ansehen, begreifen wir das erschreckende Ausmaß der Verrohung, deren Speerspitze nationalsozialistische Mörderbanden sind.
Dabei sind weitaus mehr Fragen zu stellen als die Frage, wie der Verfassungsschutz noch 2010 zum Schluss kommt, es gäbe bei uns keine rechts-terroristischen Strukturen.
Vielmehr stellt sich z. B. auch die Frage, warum so großes Interesse daran besteht, die rechtsradikalen Kampftruppen nicht nur nicht zu verbieten, sondern sie mittels NPD und Wahlkampfkostenerstattung auch noch zu finanzieren, während demokratische Initiativen in Thüringen und Sachsen die Gelder für antifaschistische Arbeit gekürzt wurden.
Jenseits von NPD und ihren wie auch immer gearteten Schlägertrupps ist es bedeutsam, den Sumpf zu analysieren, in dem die Neonazis ihren Nachwuchs rekrutieren.
Ich habe schon vor längerem darauf hingewiesen, daß die sogenannte Fankultur in den Fußballstadien masiv rechtsradikale Elemente hat. Vom Schwenken der Reichsflagge bis hin zu Sprechgesängen mit Inhalten wie „wir bauen eine U-Bahn von Cottbus bis nach Ausschwitz“ (Cottbuser Fans) und einer wachsenden Gewaltbereitschaft dieser sogenannten Fans ist der Weg in braune organisierten Banden nicht mehr weit und überlappt sich.
Auch in den Schützenvereinen tummeln sich die Herren mit der braunen Gesinnung, lernen dort das Waffenhandwerk und können sich über sportliche Connections entsprechend mit Handfeuerwaffen versorgen. Analog dazu ja auch beispielsweise der Amokschütze von Winndenden.
Die daraus eigentlich einfach zu schließende Konsequenz, das Waffenrecht deutlichst zu verschärfen, damit nicht noch mehr passiert, wird von Politikern aller Parteien einfach nicht gezogen.
Lehrer, Erzieher und Sozialpädagogen sollen in den Schulen für demokratische Grundeinstellungen der Schüler sorgen. Das ist zwar ehrenhaft, trifft aber das ganze Problem nicht wirklich. Zwei Drittel der Persönlichkeitsbildung wird nachgewiesenermassen von den Eltern geprägt, nur ein Drittel kann durch Schulen etc. mitgeprägt werden.
Da aber bei uns ganze Generationen von Großeltern und Eltern eine braune und antisemitische Grundhaltung einnehmen, nützt allein die Arbeit mit Jugendlichen recht wenig. Vielmehr müßte man an ganze Familienverbände ran, was angesichts der ljahrzehntelangen Versäumnisse (Aufarbeitung des Hitler-Faschismus) eine wirklich große Kraftanstrengung erforderte, die hier politisch ja auch gar nicht gewollt ist.
Stattdessen wird sich der angeblich entschlossene Kampf gegen die Rechtsterroristen auf einigen Verbote (NPD etc..) sowie einige wenige Strafprozesse beschränken. Und dann wird das Problem wieder in den Schubladen verschwinden. So ist das bei uns in Deutschland halt.