Prostitution verbieten?


HUReSie spielt nicht mit den Schmuddelkindern und singt nicht ihre Lieder – die BILD-Schreiberin Schwarzer will Prostitution verbieten und Freier kriminalisieren. Ob sie sich  im Kampf gegen das älteste Gewerbe der Welt nicht übernimmt?

Prostitution ist ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Hier wird gekauft und verkauft, die Nachfrage regelt das Angebot und das Angebot die Nachfrage. Sex sells und das tut es vermutlich von Anbeginn des Tauschhandels, sicher aber seit der Erfindung des Geldes. Sex in all seiner Vielfalt befriedigt Bedürfnisse und Sehnsüchte. Warum Männer zu Sexarbeiterinnen gehen ist ebenso deren Sache wie es Sache der Sexarbeiterinnen ist, statt an der Kasse von Lidl und Aldi zu arbeiten das Bordell als Arbeitsplatz zu wählen. Ebenso alt wie das Gewerbe ist dessen Diskriminierung durch Moralisten, Heilige, Pfaffen und Politiker.

Und doch wird – und da kann auch weder die Bildzeitung noch ihre Protagonistin Schwarzer etwas daran ändern, das Gewerbe auch diesen Angriff überleben. Schwarzer erklärt die Prostituierten zu Opfern, die nicht für sich selber einstehen können. Sie übersieht dabei, daß es sich zum großen Teil um Frauen handelt, die sehr wohl wissen, was sie tun und dies auch wollen. – Würde Frau Schwarzer allerdings differenzieren und eine gezielte Diskussion über Zwangsprostitution und Sexsklav(inn)en  führen, dann könnte eine wirkungsvolle Debatte über das Ausschalten der Sklavenhändler aus den benachbarten Oststaaten und der Drtitten Welt erfolgen. Das wäre sinnvoll.

So aber unterschreiben die üblichen Heiligen Schwarzers Initiative. Natürlich die unvermeidliche Margot Käßmann und der oberste Schnulzensinger der Nation, Wolfgang Niedecken.

Prostitution als Spiegelbild der Gesellschaft verbieten hieße, die Gesellschaft von Prostitution allgemein zu befreien. Und da sollte man ganz oben anfangen. In der Regierung, im Bundestag. Da sitzen die Zuhälter, legalisiert und geehrt, sie nennen sich Lobbyisten. Da sitzen die Prostituierten, sie nennen sich Abgeordnete. Und da stehen die Freier vor der Tür, sie nennen sich Wirtschaft, Industrie und Banken. 

Sie sagern, das kann man nicht vergleichen? –  Dann verweise ich gerne auf die soeben verabschiedete Abgasverordnung der EU, zu der das Magazin „Neue Energie“ titelt: „Autoindustrie diktierte Bundesregierung Abgasverordnung“. Oder nehmen sie die Causa Klaeden, das ist der Spezialist, der für Daimler in der Bundesregierung bis heute die Fäden gezogen hat.

Bis vor kurzem saß eine ganze Partei in Regierung und Bundestag, die nur ihre Freier bedient hatte: Kaum war das Bundeskabinett vereidigt, machte es im Januar 2010 auf Druck der FDP und der CSU auch schon den Weg frei für eine milliardenschwere Steuerentlastung des Hotelgewerbes.  Oder nehmen sie die Pharmaindustrie: Die kauft nicht nur Politiker, sondern auch Forschung und ganze Länder.

Alice Schwarzer ist zu kurz gesprungen. Und sollte sich mal überlegen, welche der Rollen (Freier, Hure, Zuhälterin) sie denn selbst spielt, wenn sie sich von der Bildzeitung aushalten lässt…

Nützlich: Alice Schwarzer hat noch nie im Bordell gearbeitet

 

 

Über hermanitou

I believe in evolution of all creatures. All creatures are equal. Man is rational. Love is essential. War is evil. Religion can be a value for some men or women, but without political or moral power. Everyone is free but responsible. Slavery is a crime!
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2 Antworten zu Prostitution verbieten?

  1. alphachamber schreibt:

    Exzellent!
    1. Die Schwarzer gehört zu den alternden „Persönlichkeiten“ (man verzeihe diese Übertreibung), die es nicht verkraften wenn es mal stille um sie wird. Beim Thema Zwangsprostitution und Menschenhandel hat sie schon zuviel kompetentere Konkurrenz und würde durch offene Türen rennen – das ist ja nicht kontrovers.
    2. Es ist auffallend, dass besonders diejenigen gegen Prostitution wetter, die „es“ selbst nicht mehr können oder bekommen.
    Nette Grüße.

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