Von einer seltsamen Wandlung ist zu berichten, ja, man könnte sagen, von einer Mutation. Und wo könnte sie so schnell begonnen und verwirklicht werden wie im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, auf den vertrauten Pfaden, die einst Michael Jackson schlug, als er vom schwarzen Popstar zum gebleichten Zombie wurde.
Da gab es dort im Jahr 2008 einen jungen aufstrebenden Politiker, schwarz , intelligent und redebegabt. Dieser wollte Präsident werden und begab sich zu dieser Zeit in eine langandauernde Kampagne, genannt Wahlkampf. Und er hatte einen Slogan, der so realistisch war wie der Slogan der Bundesbahn (Alle reden vom Wetter, wir nicht), oder von Dasch (das wäscht so weiß, weißer gehts nicht) und der hieß: Yes- we- can! Dem Slogan vorangestellt war eine Rede mit dem schönen Wort „Change“.
Und den jungen Politiker, nennen wir ihn Barack, trieb die Sorge nach der Gesundheit seiner Mitmenschen ebenso um wie die Sorge um das Weltklima, und, was in keiner amerikanischen Rede fehlen darf, die Sorge um den Weltfrieden.
Die Alternativen, Graswurzler, Peace-Movies, Indianer, Schwarzen und Hispaneros, die Freaks und die Frauen sowie das liberale Bürgertum verhalfen dem Barack zu einem Sieg über das graue Männlein, das sich ihm in den Weg stellte und McCain hieß. Und die Menschen hofften auf Frieden, Gesundheitstandards und besseres Klima.
Barack wurde im Januar 2009 Präsident und nannte sich nun Obama. Und damit begann fast sofort seine wundersame Wandlung. Hatte er für alle US-Bürger eine Gesundheitsversicherung versprochen mit dem zentralen Plan einer „public Option“ , das heißt Aufbau einer staatlich finazierten Gesundheitsfürsorge, so ruderte er im Laufe des Jahres immer weiter zurück. Nichts blieb von der Grundsicherung durch den amerikanischen Staat übrig.
Und hatte er versprochen, das Folterlager von Guantanamo zu schließen, so blieb dieses doch, wenn auch etwas weniger gewaltttätig, bis heute geöffnet, bzw. für viele Insassen fest verschlossen.
Während Barack für den Weltfrieden war und den Krieg in Afghanistan beenden wollte, so ist Obama nun Kriegsherr und damit beschäftigt, die Taliban in die Knie zu zwingen und quittiert die Kollateralschäden (damit ist die Ermordung von Zivilisten gemeint) mit einer kaltschnäuzigen Entschuldigung seines kriegsführenden Generals McChrystal.
Barack war für eine Reduzierung der Co2-Emissionen Amerikas. Und er beschwor in seinen berühmten Yes-we-can-Reden die Gefahr der Atomenergie und die Notwendigkeit, diese zugunsten von Wind-Erde-und Sonnenenergie abzuschalten.
Obama hingegen ist vor der Erdöl-Kohle-und Gasindustrie eingeknickt und bekämpft die Emissionen nun mit zwei neuen Kernkraftwerken, denn für Barack ist die Atomenergie nun eine saubere Energie.
Unmerklich ist der schwarze bunte Vogel zum Entsetzen seiner Wähler (im Übrigen mitsamt seiner Außenministerin Hillary) zu einem ähnlichen grauen Männlein mutiert wie sein Kontrahent McCain.
Und während Michael Jackson seinerzeit wenigstens immer unheimlicher aussah, schließlich an seiner Mutation zerbrach, so sieht man dem grauschwarzen Obama McCain äußerlich nichts an.
Nur sein wichtigstes Wort , millionenfach gerufen von ihm und seiner Anhängerschaft, klingt heute, wenn man genau zuhört, anders. Es ist mit seinem Erfinder mutiert:
Obama sagt heute nicht mehr Change, sondern Chains.