Das TIME MAGAZINE zeigt auf seinem Titelbild Aisha. Das 18-jährige Mädchen lief von zu Hause weg, um ihrem prügelnden Ehemann und dessen Familie zu entkommen und wurde von den Taliban zum Abhacken der Nase und ihrer Ohren verurteilt. Hier diskutiert man derweil über die Ausrüstung unserer Soldaten und den Abzug aus Afghanistan.
Aisha ließ die Photographin Jodi Bieber das Bild machen, weil sie der Weltöffentlichkeit zeigen will, was geschieht, wenn die angestrebte modifizierte Demokratie westlicher Politiker („In Afghanistan ist eine Demokratie westlichen Musters nicht möglich“) umgesetzt wird, also die Rückkehr der Taliban nach Kabul.
Sie lebt mittlerweile schwerbewacht in Kabul in den Räumen der Hilfsorganisation Women for Afghan Women an einem geheim gehaltenen Ort.und wird mit Unterstützung der Grossman Burn Foundation nach Amerika ausgeflogen, um dort ärztlich behandelt zu werden.
Die Südafrikanierin Jodi Bieber schildert die Entstehung des Bildes in einem bewegenden Video:
TIME’s video on photographing Aisha for the cover
Wie der TIME-Chefredakteur schildert, ist es dem Magazin nicht leicht gefallen, das „machtvolle, schockierende und verstörende Bild“ abzudrucken.
Aber, so der Chefredakteur weiter:
„What you see in these pictures and our story is something that you cannot find in those 91,000 documents: a combination of emotional truth and insight into the way life is lived in that difficult land and the consequences of the important decisions that lie ahead.“ –
“ …Es ist eine Mischung von emotionaler Wahrheit und ein Einblick, wie in diesem schwierigen Land gelebt wird und die wichtigen Entscheidungen, die vor uns liegen.“
Jodi Bieber ist durch Afghanistan gereist und hat unterschiedlichste Frauen portraitiert, Olympiateilnehmerinnen, Politikerinnen aber auch schwer verletzte, verbrannte Frauen:
Portraits of the Women of Afghanistan.“
Afghanische Frauen unter der Bedrohung durch die Taliban – diese Bilder findet man unter:
http://www.time.com/time/photogallery/0,29307,2007161,00.html
Schließlich – was meinen die „Women for Afghan Women“ (WAW) zur Zukunft :
„Wenn wir über den Truppenabzug nachdenken, schaudert es uns. Was wird mit den Frauen und Mädchen geschehen, denen solche NGOs wie WAW zu Tausenden geholfen haben, und den Millionen Frauen, die noch mehr abscheulichen Missbrauch erleiden werden, als sie bisher erlebt hatten.“
Ich wünsche mir so klare Bekenntnisse, wie sie in der amerikanischen Öffentlichkeit üblich sind, in diesem Fall durch das mutige TIME MAGAZINE, auch hier bei uns. Stattdessen erleben wir die Wandlung der Brunnen-und-Straßen-bauenden Bundeswehr zu einer Besatzungsmacht, die vor lauter Unwahrheiten in der hiesigen Presse nicht weiß, warum sie dort eigentlich ist. Ja sicher, die Pipelines müssen dort gebaut werden. Der weltweite Bedarf an Rauschgift muß befriedigt werden.
Aisha und Jodi Bieber aber ermöglichen einen Blick in den Alltag unter der Knute der Taliban.
Da fragt man sich beim lesen ja schon, ob man nicht irgendwie auf den Kopf gefallen ist.
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Da fragt man sich beim lesen ja schon, ob man nicht irgendwie auf den Kopf gefallen ist.
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Super Artikel, jetzt muss ich nur noch jemanden finden der Ahnung davon hat und mir das ganze nochmal im Detail erklaren kann.
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Krass! Hatte ich garnicht gedacht…
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Danke sehr an den Webmaster.
Gruss Nanna
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