Die Zukunft heißt Afrika!


Africa is the Future!


Africa is the Future

Ich bin beileibe nicht der Erste, der dieses Statement macht oder stolz diese Wahrheit verkündet.

Ja, sie lesen richtig- die Wahrheit! Afrika ist die Zukunft!

Bezugnehmend auf einen Artikel von Mc Kinsy las ich, daß die afrikanische Wirtschaft wächst, mit einer höheren Rückzahlungsrate fremder Investitionen als in irgendeiner anderen sich entwickelnden Region. An dieser Stelle muß ich etwas enthüllen:  Ich bin, neben vielen anderen Funktionen, ein stolzer patriotischer Afrikaner. Ich bin absolut in meinen Kontinent verliebt.

Letzten Monat sah ich ein Video mit der Halbzeitbilanz von Zimbabwes Finanzminister Tendai Biti bei  IMF , die ich auf meinem eigenen Blog veröffentlichte.

Tatsächlich hatte ich einige Zeit, um die Informationen dieses Videos in mir wirken zu lassen. Typisch für mich habe ich weitere Untersuchungen  betrieben und die Nuancen der derzeitigen Wirtschaft von Zimbabwe mit verschiedenen Leuten durchdiskutiert.

Dabei wurde mir klar, daß die Wirtschaft Zimbabwes sehr viel größer ist, als wir denken.  Ich respektiere daher alle Berichte des IMF, die dieser darüber erstellt, aber heute berichte ich über die tatsächliche Wirtschaft Zimbabwes und im weiteren Kontext schlußendlich auch über die Wirtschaft Afrikas.

Was meine ich damit genau?

Ich berichte, inmitten anderer Dinge, über den berühmt-berüchtigten Informationsstand. Mit der fehlenden genauen statistischen Information, so wie Percy Takunda vom Imara Asset Managenemt es ausgeführt hat, hat der IMF die Wirtschaftsleistung von Zimbabwe auf  annähernd fünf Milliarden USD geschätzt.

Ich mag mich wie eine Schallplatte mit Kratzern anhören, wenn ich dies sage, aber ich bin nun mal eindeutig ein Wirtschaftswissenschaftler.

Ich höre und lese unterschiedliche Geschichten, wie Menschen Zahlen benützen und sich auf diese verlassen, z.B. über Arbeitslosigkeit, Inflation und Zinsen. Ich stimme zu, daß diese Informationen wichtig sind und es ist vielleicht sicherlich zu vermuten, daß diese in mehr formalen und durchorganisierten Marktwirtschaften wie Großbritannien mehr Bedeutung haben.

Trotzdem plädiere ich für Berichte, die die wirklichen Bedingungen in Afrika berücksichtigen. Im Großen und Ganzen ist der Markt in Zimbabwe und in der Tat der ganze afrikanische Markt in vielerlei Hinsicht unorganisiert.  Vijay Mahajan beschreibt in seinem Buch „Africa Rising“ es am Besten, wenn er dort schreibt, daß „die afrikanische Marktwirtschaft informell und unorganisiert ist, so daß das Gründen von (Absatz)chancen oft bedeutet, einen Weg zu finden, den Markt zu organisieren. Unternehmen finden neue Absatzmärkte, indem sie informelle und illegale Märkte in offizielle Märkte umwandeln und „Second – Hand-Märkte organisieren.“ Ich kann mich diesem Statement nur anschließen.

Während die Wirtschaft Zimbabwes die letzten 10 Jahre massiv den Bach runter ging, stieg die Arbeitslosenrate beträchtlich und es wurde gesagt, sie sei annähernd bei 80 oder 90% .

In bester zimbabweanischen Lebensart machten die, die vormals eine Arbeit hatten, so zum Beispiel meine Tante, die für eine Bekleidungsfirma arbeitete, „einen Plan“ und den meisten gelang es, verschiedenste Wege zu finden, um weiterhin Essen auf den Tisch stellen zu können. Ich habe hier einige Beispiele, die mir aktuell bekannt sind: –

Farai, der Installateur

Meine Eltern pflegten einen Installateur, der sein Gewerbe angemeldet hatte,  zu beauftragen. Sie kannten Farai über mehrere Jahre hinweg und ich sah ihn, als ich im Juni zu Hause war. Wir sprachen ausführlich über seine Arbeit und seine Gedanken zur Ökonomie.  Farai arbeitete für ein SME Installationsgeschäft und bekam seine Betriebserlaubnis, als er für dieses Unternehmen arbeitete.

Der vorherige Besitzer hatte genug von Zimbabwe, von den Auflagen, ein Geschäft in in einer Umwelt zu betreiben,  in der die Inflation galoppiert, und wanderte mach Australien aus. Der neue Besitzer verkleinerte das Unternehmen und Farai verlor seine Arbeit. Mit seiner Lizenz und mehreren Jahren Erfahrung wagte er einen Neuanfang und arbeitet nun solo mit einem festen Kundenstamm.

Allein in diesem Jahr konnte er 3000 USD bar einnehmen, einen Standort in Chitungwiza (ein bißchen außerhalb von Harare) erwerben, ein kleines Haus kaufen und konzentriert sich nun darauf, den Hauptstandort bis zu Weihnachten dieses Jahres fertigzustellen.

Marshall, der Kleinmarktgärtner

Ich kenne Marshall persönlich, weil er zur Familie gehört, er ist mein Neffe, um genau zu sein. Er lebt in einem Dorf etwa 70 km von Harare entfernt. Die Schule war nicht sein Ding, deshalb verbrachte er einige Jahre, dies und das zu tun.

Schließlich, als er eine Frau hatte und ein Baby unterwegs war, gründete er einen Gartenmarkt. Er lebt nahe seiner künftigen Familie und ist selbstständig. Er pflanzt verschiedene Gemüse an, auch Tomaten und Karotten.

Zweimal die Woche fährt er seine Produkte nach Mbare Musika in Harare und verkauft sie seinen Kunden, den  dortigen Marktstandbesitzern und einigen Geschäften. Er erreicht den Markt vor 5 Uhr morgens und um 7 Uhr morgens ist seine Arbeit dort getan.

Dann bezieht er  Dünger und andere Materialien  und kehrt die meiste Zeit vor Mittag nach Hause zurück. Einiges von Marshalls Gemüse endet vielleicht in den größeren Supermärkten auf der anderen Seite der Stadt. Natürlich ist das Bündel dann in drei oder vier Bündel geteilt worden und jedes Bündel wird für mehr Geld verkauft, als es Marshalls Ursprungspreis war.

Terri, die Erdnußbutterkönigin und Thembi, die Seifenherstellerin

Wie bereits ausführlich berichtet war Nahrungsmittelrationierung während den Tagen der galoppierenden Inflation in Zimbabwe an der Tagesordnung. Um diese Herausforderungen zu überwinden, äußerte sich der wahre Unternehmergeist in dem typischen zimbabwischen Mantra dann-laßt-uns-einen-Plan machen“. Einige entdeckten eine Marktlücke und begannen sofort mit der Arbeit.

Terri begann, zu Hause Erdnußbutter herzustellen, konservierte diese und verkaufte sie an ihre Freundinnen aus der Kirche. Sie verzeichnete eine dauerhafte Nachfrage und als der Erlös stieg, ging sie auf die Supermärkte vor Ort zu und versorgte diese ebenfalls.

Zwischenzeitlich hat sich auch Terris Freundin auf eine ähnliche Reise, die durch die Mängel, die ich oben erwähnt habe, erzwungen wurden, begeben. Um ihren Einfluß und ihre Macht beim Verhandeln zu steigern, schlossen sich Terri und Thembi zu einem Team zusammen, um gegenüber anderen Supermärkten als Einheit auftreten zu können.  Anfangs war es richtig knallhart, aber als sich die Rationierungen fortsetzten, gelang es ihnen, mit zwei weiteren Supermärkten Lieferverträge abzuschließen.

Trotzdem unterscheidet sich ihre Geschichte von den anderen Geschichten, die ich hier beschrieben habe. Mit der Wiedergeburt der zimbabwischen Wirtschaft nach der Gründung der zimbabwischen Einheitsregierung und der Bindung der Wirtschaft an den Dollar waren sie gezwungen, ihr Geschäft zu formalisieren.

Schlußfolgerungen

Ich weiß, daß diese Beispiele auf Zimbabwe begrenzt sind. Obwohl ich andererseits auch weiß, daß die drei Beispiele darauf hinweisen, was auch in anderen afrikanischen Ländern geschieht. Ich referiere nur über den informellen Bereich. Wie können wir tatsächlich beziffern, wie viel Farai und Marshall zu der sogenannten Fünf-Milliarden-Ökonomie von Zimbabwe beitragen?

Ohne Verkäuferlizensen oder anderen ähnlichen Instrumenten – wieviel Steuereinnahmen entgehen da der Regierung? Bestenfalls ist die einzige Steuereinnahme der Regierung die Umsatzsteuer von Farai und Marshalls Einkäufen.

Und was ist mit den anderen Steuern, die oft fälschlicherweise erhoben werden, um Sozialleistungen und ähnliches zu finanzieren? Was ist mit der Einkommensteuer? Farai und Marshall betreiben ihre Geschäfte in dem ungeregelten Markt, über den Vijay Mahajan berichtete.

Nachdem ich mehr Kenntnisse gewonnen habe und intensiv weiterhin über meinen geliebten Kontinent lese, finde ich es zunehmend schwieriger, den üblichen Statistiken so viel Aufmerksamkeit zu zollen wie ich es bisher tat; speziell den Statistiken, die offensichtlich diese augenscheinlich unbekannte informelle Branche ignorieren.

Wie beziffert man diesen bedeutenden Wirtschaftszweig, der sich quer über den Kontinent erstreckt? Ich mag ja falschliegen und ohne jeden Zweifel bin ich ein Wirtschaftswissenschaftler, aber ich vermute, daß sich in diesem Sektor einiges bewegt. Dieser bedeutende Sektor bringt Essen auf den Tisch, erzieht Kinder und hat dies die ganze Zeit schon während des letzten Jahrzehnts in Zimbabwe zum Beispiel getan. So frage ich erneut: Wie groß ist dieser informelle Wirtschaftszweig wirklich?

Die Marktwirtschaft Zimbabwes und in der Tat die gesamte afrikanische Wirtschaft ist defintiv größer als wir denken. Ich lasse mal den patriotischen Afrikaner in mir beiseite,  stehe nun an dieser wichtigen Schlüsselstelle und es sind wirklich nur noch vier Worte übrig, die gesagt werden müssen:

Afrika ist die Zukunft!

Nigel Mugamu in: africagoodnews.com

Ins Deutsche: Hermanitou am 01/09/11

Über hermanitou

I believe in evolution of all creatures. All creatures are equal. Man is rational. Love is essential. War is evil. Religion can be a value for some men or women, but without political or moral power. Everyone is free but responsible. Slavery is a crime!
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Eine Antwort zu Die Zukunft heißt Afrika!

  1. aramata schreibt:

    Thanks a lot, Hermanitou, for translating this brilliant article! Ich weiss, dass er bald in unserem Blog ueber Mali stehen wird, das sich in Bezug auf den informellen Sektor gar nicht von Zimbabwe unterscheidet.
    Arbeiten wir weiter fuer die Zukunft!
    aramata

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