Das Erzbistum Rottenburg verkauft Schoko-Nikos, die – statt Zipfelmütze und Rauschebart – eine Bibel in der Hand halten und wie ein Erzbischof aussehen. Damit will das Biß-tum darauf hinweisen, daß der Nikolaus in Echt aus dem Orient stammt und dort ein wohltätiger E-Bischof war.
Abgesehen davon, daß die Kirche sich mit dem Verkauf ihrer Schoko-Bischof-Nikos auch nur dem Kommerz anschließt und diesen damit endgültig akzeptiert, ist es eine schlichte und einfache Tatsache, daß der echte Nikolaus entweder aus (meist schlechter) Schokolade ist oder als Kinderschreck im Namen von Eltern, Kindergärten oder Warenhäusern unterwegs ist.
Schaut man sich dann noch den unerträglichen Rummel der sogenannten Weihnachtsmärkte an, die sich bevorzugt vor Kirchen aufgebaut haben und mit ihrem Gebimsel, Gesangsel und Gefrömmel ebenso lästig sind wie der Schupfnudel-Räucherkerzen-Duft (Duft ist eher verharmlosend, Gestank wäre etwas zu polemisch), dann fällt mir immer unser Herr Jesus ein.
In einem früheren Leben, als ich noch in der Bibel kramte und das eine oder andere Märchen darin noch spannend fand, war auch das von unserem Herrn Jesu Christ, der in seiner Sturm-und Drangzeit die Händler vor dem Tempel davonjagte, indem er ihre Tische umstieß und in heiligen Zorn verfiel. (Epileptiker,wer weiß?)
Bitte, lieber Herr Jesus, komm zurück.
Und laß Deinen heiligen Zorn über Schokoladennikolausbischöfe und Weihnachtsmärkte kommen.
Das täte mir gefallen. Da wäre ich gerne dabei. Das brächte mir ein Stück weit Glauben zurück (na ja, vielleicht, versprechen tu ich nix).