
Fog settles on the deserted streets of San Miguel Cuevas, a Mixtec village in the highlands of Oaxaca.
Hoch oben in den Mixteca-Bergen im Süden Mexicos findet ein Exodus statt. An der Geburtsstätte des Getreideanbaus, wo Bauern vor nahezu 9000 Jahren als Erste den Mais anbauten, zerfällt eine uralte Lebensart durch Landzersetzung, die Erosion zerstört den fruchtbaren Boden, Migration reißt Familien auseinander. Die Azteken nannten diesen Ort den „Ort des Volkes das in den Wolken lebt“, Mixteca ist eine der ältesten und größten indigenen Kulturen Mexikos.
Rauh und abgelegen, bewahrte die isolierte Region ein vor-kolumbianischen Weg zu leben, der weitgehend im restlichen Mexiko durch die Kriegsfolgen der spanischen Eroberung verschwunden ist. In seinem Innersten ist es eine bäuerliche Kultur, die auf Getreideanbau beruht. Entlang der steilen Berghänge ist es immer noch möglich, uralte Terassen, Kanäle und Abflußrinnen zu erkennen, die Mexikos reichen, aber auch anfälligen Boden schützten und seine Bewohner tausende von Jahren ernährten.
Aber heutzutage sind diese alten bäuerlichen Traditionen verloren gegangen, ersetzt durch chemische Düngemittel, Hybridaussaat und Herbizide. Diese drei Komponenten der modernen Agrarwirtschaft wurden durch die mexikanische Regierung und internationale Wohltätigkeitsorganisationen in indigenen Gemeinden besonders stark gefördert und waren Teil der „grünen Revolution“ in den 60’er Jahren des letzten Jahrhunderts.
Im Zusammenspiel mit Brandrodung und dem Verlust anderer indigener landerhaltender Traditionen wie z.B. den Mehrfruchtanbau, haben diese importierten industriellen Landanbaumethoden den mixtekischen Getreideanbau, der zu den ältesten und perfektesten verträglichen Anbaumethoden zählte, in eine landverschlingende Maschinerie verwandelt.
Heute ist der größte Teil von Mixteca zu einer „ökologischen Katastrophenzone“ erklärt worden, als Ergebnis unkontrollierter Erosion, Abholzens und Auszehrung der fruchtbaren Erde. Weniger als ein Drittel der Kinder unter fünf Jahren ist normal an Gewicht und Größe, der Maisverbrauch beträgt weniger als 10 Unzen pro Tag, das sind 90% weniger als in den USA pro Kopf verbraucht wird.
Im UN- Entwicklungsindex ist die Armut in Mixteca schlimmer als in fast allen Gegenden von Lateinamerika eingestuft, nur vergleichbar mit Gebieten in Indien, Afrika und dem Gazastreifen. Weit entfernt von der „Grünen Revolution“ haben die industriellen Anbautechniken dazu geführt, daß die Mixteken sich nicht mehr selbst ernähren können.
Fast ein Viertel Million Mixteken ist in die USA ausgewandert. Einige Dörfer haben mehr als 80% ihrer Bevölkerung verloren und sind nahezu Geisterstädte geworden. „Ich denke nur ans Sterben,“ sagte ein älterer Mann zu mir. „Meine einzige Sorge ist es, wie mein Begräbnis wohl sein wird.“
Ich suche Unterstützung, damit diese wichtige Geschichte erzählt werden kann. Ihr Beitrag zu dieser Kampagne, einer Kooperation zwischen dem Orion Magazin und Daylight Multimedia hilft mir, eine tiefgehende Chronik dieser von Menschen verursachten modernen Wüste zu erstellen und die tiefgehenden sozialen Auswirkungen, die daraus folgen, zu dokumentieren.
Matt Black (facebook, website)
Übersetzung: Hermanitou
Alle Photos von Matt Black:
- A returned migrant leads a procession to church. San Miguel Cuevas, Mexico.
- Men dig a grave for a fellow villager. San Miguel Cuevas, Mexico.
- Sorting corn on the floor of a farmhouse. San Miguel Cuevas, Mexico.
- A boy plays with his dog outside of town. San Miguel Cuevas, Mexico.
- A goat-herder feeds her dogs in a cleared section of forest. San Miguel Cuevas, Mexico.
- A woman returns home laden with her infant and household supplies. San Miguel Cuevas, Mexico.
- Breaking dirt clods in a field. San Miguel Cuevas, Mexico
- Left behind by his migrant children, an ailing man lies in his yard. San Miguel Cuevas, Mexico.
- Dried corn is harvested by a girl and her grandmother. San Miguel Cuevas, Mexico.
- Fog settles on the deserted streets of San Miguel Cuevas, a Mixtec village in the highlands of Oaxaca.
- In the hills above town, farmers till a newly sprouted corn field. San Miguel Cuevas
- A farmer clears a section of forest. San Pedro Chayuco, Mexico.
- Collecting chapulines, an edible grasshopper. San Miguel Cuevas, Mexico.
- The patio of a village store offers a break from the heat. El Ciruelo, Mexico.
- A woman feeds her flock of turkeys outside her hand-built home. San Miguel Cuevas, Mexico.
- Awaiting the start of a burial at the cemetery. San Miguel Cuevas, Mexico.
- Inspecting a burned field in prepartion for planting corn. El Ciruelo, Mexico.
- Preparing tortillas on an indoor hearth. San Pedro Chayuco, Mexico.
- An elderly mother of migrant children. San Miguel Cuevas, Mexico.
- Caught in a rainstorm, an elderly man walks home from his remote corn field. San Miguel Cuevas, Mexico
- A plow team is guided through a hillside field. San Miguel Cuevas, Mexico.
- The aftermath of slash and burn farming. San Miguel Cuevas, Mexico.
- The father of migrant children alone at home. San Miguel Cuevas, Mexico.
- A drought-stunted field offers meager rewards for an elderly farm wife. San Miguel Cuevas, Mexico.
- Dressed for ceremonial dancing, a boy awaits a Saint’s Day celebration. San Pedro Chayuco, Mexico.
- Sisters empty the last corn from their family’s crib. San Miguel Cuevas, Mexico.
- Herders run their goats into the hills. San Miguel Cuevas, Mexico.
- Village women cook food for a wake. San Miguel Cuevas, Mexico.
- A girl works at her family’s farmhouse. San Miguel Cuevas, Mexico.
- Preparing tortillas in the kitchen at home. San Miguel Cuevas, Mexico.