Ein dauer-dämliches Staatsgetrauer angesichts sich häufender schrecklicher und sinnloser Gewalt durch Islamisten in Paris, London, Manchester, Madrid, Moskau und Berlin spielt sich seit Jahren in immer gleichen Akten ab:
Erster Akt: „Wir sind alle Charlie Hebdo, Madrilenen, Pariser, Berliner, Londoner oder Russen.“
Zweiter Akt: „Wir strahlen Eiffelturm, Brandenburger Tor oder den Big Ben in den jeweiligen Landesfarben des gerade von Terror betroffenen Landes an.“ – Mit Ausnahme der Russen. Die werden (anlässlich von Terroranschlägen in Moskau etc.) nicht bei uns illuminiert.
Dritter Akt: „Wir lassen uns unsere Freiheit nicht nehmen und gehen jetzt erst recht in Stadien und Rockkonzerte und demonstrieren damit, wie mutig wir gegen den Terror sind.“ – Gleichzeitig lassen wir uns Chips implantieren, sind für die totale Video-Überwachung, finden immer mehr Polizei auf den Strassen supertoll und glauben der BILD, dem Klaus Kleber, den Toten Hosen und dem Maiziere, dass wir frei sind.
Dämlicher geht es nicht mehr. Denn mit der – durchaus reale Trauer, die ich auch empfinde, wenn irgendwelche Deppen in Menschenmengen rasen oder sonstwie Amok laufen, muß man als Erstes nach den Gründen fragen, warum der Terror weltweit grassiert.
Mit der Betonung auf weltweit. Denn die Drohnenkriege der USA, die Bomben in Hochzeits-und Geburtstagsfeiern in Afrika und Asien steuern, die Oberst Kleins dieser Welt, die Hunderte von Zivilisten aus ihrer Kommandozentrale heraus töten lassen, die Waffenlieferanten aus Deutschland, Europa, Russland, China und den USA, die die Kriege in Kleinasien, Afganistan und in Afrika mit dem Segen ihrer Regierungen beliefern und befeuern, sind ebenfalls an Feigheit und Niedertracht kaum mehr zu überbieten.
Die globalen Machthaber, ihre Aktienmärkte, ihre Politiker und ihre Medien, haben kein Interesse an stabilen Verhältnissen. Weder in Asien noch in Arabien oder Afrika. Gemordet und gestorben wird weltweit auf der Strasse, in Stadien, bei Hochzeiten und Begräbnissen. Und immer sind es die einfachen Leute, die dran glauben müssen.
Der Erste, der für Entspannungspolitik und Aussöhnung glaubhaft mit konkreten Schritten eintritt (also weder der Betbruder im Vatikan und sein kindermissbrauchendes Pfaffenheer noch die Käßmänner der evangelischen Sekte), macht einen Schritt aus der Gewaltspirale heraus.
Die derzeitigen Politiker, die uns regieren, sind an Angst im Volk interessiert. Deshalb schicken sie auch kurz mal 90.000 Menschen bei Rock-am-Ring aus dem Stadion, anstatt die drei Salafisten unschädlich zu machen, die sie (im Übrigen, was ich schon ahnte, zu Unrecht) verdächtigten.
Flüchtlingsbashing und Fremdenangst, Sozialneid und Demontage des Streikrechts, Ausbau des Schnüffel-und Spitzelstaates, Beteiligung an instabilen Verhältnissen von der Ukraine bis nach Nigeria, von Venzuela bis Pakistan, das ist die Politik der deutschen Regierung. Und sie ist damit kompatibel zum Trumpster-Regime in den USA und zu den allermeisten europäischen Regierungen.
Sie trauern nicht. Ihre Tränen sind Krokodilstränen. Der Terror endet nur, wenn die Gewaltspirale, die vor allem vom Westen ausgeht, endlich durchbrochen wird. In tiefer Betroffenheit sage ich voraus, dass es weitere viele Terrortote geben wird, wenn nicht endlich eine Entspannungs-und Friedenspolitik eingeleitet wird.
Es ist nicht immer schön, recht zu behalten. In diesem Fall drückt es mich nieder und ich leide darunter, derart rat-und machtlos zu sein.
Hat dies auf Der Rote Salon rebloggt.
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Danke dafür, Hermanitou!
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