Wir Deutschen haben ein Problem: Es ist die völlig desaströse Außenpolitik, die diese unsere Bundesregierung betreibt. Der Verlust jeglicher Glaubenswürdigkeit inklusive. Konnten wir uns bisher darauf verlassen, daß unsere Freiheit am Hindukusch verteidigt wird und die Bundeswehr global allüberall auf der Welt ihre Nase reinsteckt und konnten wir uns auch darauf verlassen, daß dies abgesprochen mit den USA und der NATO geschieht, so muß man heute feststellen, daß nicht nur der Westerwelle unfähig in der Weltgeschichte runschlingert, sondern der gesamte schwarz-gelbe Tigerentenclub außer schnattern nichts zustande bringt.
Doch der Reihe nach: In der Zeit des Zerfalls des real existierenden Sozialismus mischten die Bundesregierungen nicht nur an vorderster Front mit, den Balkan in ein Blutbad zu verwandeln und sinnlos das zerfallende Jugoslawien zu bombardieren, sondern entwickelten die bis heute geltende neue Kriegsphilosophie, daß Deutschlands Freiheit auf allen Erdteilen zu verteidigen ist. Basierend natürlich darauf, daß der globale Verteilungskampf um Rohstoffe und Öl nach dem Zerfall der Sowjetunion auch erfordert, Staaten zu destabilisieren und wenn nötig zu besetzen. So geschehen im Irak und Afghanistan.
Das Gleichgewicht im Nahen Osten wurde durch die gleichmäßige Unterstützung aller dort ansäßigen Schurkenstaaten, die selbstredend so nicht genannt wurden, immer wieder hergestellt. Vorneherum bekannte man sich zum Existenzrecht des demokratischen Staates Israel, während man im Backround die ägyptische, syrische, lybische und saudi-arabische Armee und die dortigen Diktatoren unter die Arme griff. So waren die beteiligten Staaten damit beschäftigt, in einer bedrohlichen Patt-Situation zu verharren, während die westliche Rüstungsindustrie blendende Geschäfte machen konnte.
Auch nach Nine-Eleven, nachdem zumindest den USA aufging, welche Art von Waffenbrüder sie in Afghanistan und im Irak ernährt hatten und die nun die westlichen Waffen gegen den Westen richteten, liefen die Geschäfte mit dem Iran, der mittlerweile zum Oberschurkenstaat avanciert war, weiterhin wie geschmiert. Auf Umwegen konnte noch jeder Boykott, den man uns hier als konsequente Mesnchenrechtspolitik verkaufte, in Euro und Dollar umgemünzt werden. Mit der Folge, daß der Iran demnächst verkünden wird, daß er Atommmacht ist und der Staat Israel sich der massivsten aller möglichen Bedrohungen ausgesetzt sehen wird.
Der arabische Frühling, der bestenfalls bisher ein lauer Luftstrom im islamischen Winter ist und von dem auch bekannt ist, daß er jede Menge religiöse Fundamentalisten und Antisemiten beherbergt, bringt die schwarz-gelbe Regierung aber dazu, völlig den Überblick zu verlieren. Während sich der Westerwelle in Ägypten von Leuten feiern läßt, die Homosexuelle am liebsten am nächsten Baum aufhängen würden, interessiert sich die deutsche Regierung keinen Deut für die gleiche Bewegung in Lybien. Stattdessen bietet Merkel mehr Bundeswehr in Afghanistan an. Sehr logisch.
Als die Saudis mit ihren Panzern in Bahrein dem dortigen Regime halfen, sein Volk zu zähmen, hoben alle westlichen Regierungen einen halben Zeigefinger mahnend hoch. Das wars dann.
Und seit der Mesnchenfreund Assad in Syrien Dörfer in Brand steckt und ganze Städte besetz, in der Tradition seines Vaters, der in den 8o’er Jahres des letzten Jahrhunderts auch mal kurzerhand 10.000 Menschen über die Klinge springen ließ, rafft man sich im Westen gerade am dazu auf, einige unwichtige Konten in der Schweiz zu sperren und an den Diktator zu mahnen, er solle doch Verhältnismäßigkeit in seinem Morden walten lassen. Vielleicht nur ein bißchen morden?
So richtig für Israel ist man ja auch nicht. Zwar hat Griechenland die Narrenschiffe nach Gaza erst mal aus dem Verkehr gezogen (die Griechen müssen derzeit alles machen, was Europa merkelt) aber außer ein paar halblebigen Warnungen an die Palästinenser, im September einen eigenen Staat auszurufen, schaut man den Dingen dort von außen halt zu. Deshalb heißt es ja auch Außenpolitik.
Im Schatten des Bundessicherheitsrates, der keinerlei demokratischer Kontrolle unterliegt, hat sich die deutsche Wirtschaft zum drittgrößten Waffenexporteur der Welt entwickelt. U-Boote gingen ins marode Griechenland und nun 200 Panzer in das „stabile“ Saudi-Arabien, ein Königreich, das sich moralisch und geistig, aber auch ganz praktisch noch in der Steinzeit befindet. Und das nahezu wortwörtlich: Sieht doch das dortige Rechtssystem die Todesstrafe auch durch Steinigung vor.
Ein verlässlicher Partner ist diese Bundesregierung nur gegenüber der Rüstungsindustrie. Einen wie auch immer gearteten moralischen Anspruch haben sich diese Kasper, die da im Außen-Kriegs-und Kanzlerministerium das Sagen haben, verwirkt.
Israel muß sich warm anziehen, und Menschenrechte sind wohlfeil auf dem deutschen Rüstungsmarkt billig zu ignorieren.
Und die arabischen Völker wissen auch, was ihnen in ihrem Frühling blüht. Die schützenswerte Panzerart der Leoparden wälzt bei Bedarf über Aufmüpfige drüber und hinterläßt eine wüste Wüste.Wie gehabt. Und Westerwelle grinst und wei-weit im China-Restaurant seine Krokodilstränen. Mehr hat er nicht zu bieten.