Über die Ausstrahlung des Films „Persepolis“ empörte Salafisten haben Sonntag versucht, das private Fernsehen Nessma anzugreifen – ein Vorfall in direkter Folge der Invasion einer Fakultät, die einer Studentin einen Niqab (Vollschleier) verweigerte, und 15 Tage vor einer entscheidenden Wahl im Tunesien post-Ben Ali. TV-Nessma, im Zentrum einer heftigen Kontroverse nach der Veröffentlichung der französisch-iranischen Filmproduktion Persepolis, entschuldigte sich Dienstag für eine Sequenz, die Extremisten verärgert hat und eine neue Debatte über die sensible arabisch-muslimische Identität in Tunesien auslöste. (TUNIS (AFP) – 09.10.2011)
via: Afrika-News Archiv (deutsch/französisch)
Was also zeigt der Film?
Die achtjährige Marjane wächst während der Endphase der Regierung des Schahs Mohammad Reza Pahlavi behütet in Teheran auf. Als der Schah ins Exil geht und die Islamische Republik ausgerufen wird, schöpfen sie und ihre Familie zuerst Hoffnung, vor allem nachdem der Onkel Anouche, ein Kommunist, aus dem Gefängnis entlassen wird. Begeistert spielt Marjane das politische Geschehen mit ihren Freunden auf der Straße nach, sie selbst sieht sich als Prophetin, die mit Gott in Kontakt steht.
Doch als die neuen Machthaber ihr Regime errichten, werden Marjane und ihre Familie immer mehr unter Druck gesetzt. Marjane erträgt, unterstützt von ihrer willensstarken Großmutter, nur widerwillig die Unterdrückung, sie hört heimlich Hard Rock und Punk-Musik. Als der Onkel von den neuen Machthabern hingerichtet wird und Teheran im Golfkrieg gegen den Irak bombardiert wird, beschließen Marjanes Eltern, sie zum Lycée Français de Vienne nach Österreich zu schicken.
In Wien ist Marjane eine Außenseiterin, findet aber trotzdem schnell Freunde. Eine unglücklich verlaufende Liebesbeziehung zieht sie in eine tiefe Depression. Marjane verlässt die Schule, verliert ihre Wohnung und lebt auf der Straße. Als sie nach einer schweren Erkrankung in ein Krankenhaus eingeliefert wird, beschließt sie, nach Teheran zurückzukehren und einen Neuanfang zu wagen.
Marjane beginnt ein Studium an der Kunsthochschule, verliebt sich und heiratet. Die Ehe verläuft aber unglücklich, und so beschließt Marjane, den Iran für immer zu verlassen und nach Frankreich zu emigrieren.
via: wikipedia
Der Zeichentrickfilm, der auf dem gleichnamigen Comic von Marjane Satrapi basiert, wurde 2007 produziert und erhielt vielfältige Auszeichnungen. Obwohl sich die politische Elite im Iran selbst gegen den Film stellte, konnte er sogar dort 2008 um einige Szenen gekürzt gezeigt werden. Interessant dabei ist, daß die berühmte Schauspielerin Catherine Deneuve gleich zwei weibliche Hauptrollen sprach. Der Film erhielt Festivalpreise u.a. in Cannes, London und Sao Paolo und war auch für den Oscar als bester Animationsfilm nominiert.
Hier die Trailer dazu in französich, englisch und deutsch:
Ja, vielen Dank, Hermanitou.
Komischer?weise hat der Name Catherine Deneuve bei mir Assoziationen ausgelöst und ich bin mir sehr unsicher, ob das Bild, das man sich von solchen Schauspielerinnen, die keine femininen Massenbewegungen heraufbeschwören, macht, womöglich sehr realitätsfern ist.
Und dann in logischer Folge alle Bilder, die man sich so macht.
Catherine Deneuve hat mir Claudia Cardinale in Erinnerung gerufen und ihren Schwulenfilm „Die Spur unserer Sehnsucht“, den ich vor einem Jahr einbrachte.
http://afri-russ-archiv.blog.de/2010/11/23/ueber-homophobie-schwulenfeindlichkeit-in-afrika-sur-l-homophobie-en-afrique-10034548/
Sicherlich gibt es hundert mal mehr solche stillen Kämpferinnen, als unsereiner so ahnt, und ich frage mich jetzt, wie man sie finden kann, bevor Wellen hochschwappen.
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